Die Drei Haxn, Stermann und Grissemann
Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn' ich mich aus.

Das wahrscheinlich bekannteste Zitat von Otto Grünmandl, das auch seinem fünften Soloprogramm den Titel verlieh, hat auch nach über 30 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil! In einer vom Rückzug ins Private und Politikverdrossenheit geprägten Welt ist es umso wichtiger, auf die Kraft und das gesellschaftliche Potential von Kunst im Allgemeinen und Satire im Speziellen aufmerksam zu machen.
Otto Grünmandl hat vorausgeahnt, in welche Richtung unsere Gesellschaft gehen würde. Er hat sowohl bestimmte Entwicklungen als auch allgemein menschliche und soziale Funktionsweisen beobachtet, die bis heute ihre Gültigkeit haben und wohl immer haben werden.

Seit 2010 - seit 2015 gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Brenner Archiv - begibt sich das Kulturlabor Stromboli in dem Kleinkunst- und Satireschwerpunkt ,,Otto Grünmandls Zimmertheater" auf die Suche nach ähnlich gearteten Kräften im aktuellen Kunstgeschehen. Dabei lag Grünmandls besondere Stärke in der scharfen Beobachtung von Alltagsphänomenen, die er in ihrer Banalität und Absurdität als gesamtgesellschaftliche Symptome entblößte. Er suchte und fand das Politische im Privaten. Diesen Weg gehen auch die Beiträge des diesjährigen Schwerpunkts.
Sowohl der als Ex-Biermösl-Blosn, aktueller Well-Bruder und für seine Zusammenarbeit mit Gerhard Polt bekannte Michael Well, der gemeinsam mit  Claudia Pichler und Anni Preuß die Musikkabarett-Formation ,,Die drei Haxn" betreibt, als auch Stermann und Grissemann sind dafür bekannt, sich kein Blatt vor dem Mund zu nehmen, wenn es um das aktuelle Weltgeschehen geht. Diesmal kommen sie jedoch mit Programmen zu uns, die in erster Linie vom Alltag genährt sind. Während die ,,drei Haxn" dem Publikum - ganz entgegen dem Trend - ,,Mehr Fleisch" anbieten, huldigen Stermann und Grissemann in ,,Das Ei ist Hart" Loriot und seiner Karikatur des deutschen Spießbürgers.
Zu Fleischeslust und Spießbürgertum gesellt sich schließlich noch die Blutrunst, die die Vampire in dem Grünmandl-Hörspiel ,,Der Jodler vom Karpatenschloss" sowie in dem von SchülerInnen gemeinsam mit der Otto-Grünmandl-Literatur-Preisträgerin Irene Prugger und Florian Grünmandl erarbeiteten Hörspiel ,,Herr Dracula zu Besuch in Hall" verkörpern.
Ein Projekt zwischen Lust, Gier und Spießigkeit, aber wie immer voller feinsinnigem Humor -  privat wie auch politisch.

 

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