Otto Grünmandl wurde am 4.5.1924 als drittes von vier Kindern in Hall geboren.
In der Zeit von 1938-1945 waren er und seine Familie der Verfolgung durch das NS-Regime ausgeliefert. Das Kaufhaus Grünmandl wurde arisiert und Otto wurde 1945 zur Zwangsarbeit in Rositz/Thüringen verpflichtet. Aus dieser Zeit stammt sein erstes erhaltenes Gedicht. In der Nachkriegszeit begann Otto zu schreiben. Es entstanden Gedichte und die Novelle „Ein Gefangener“ (1956).
Bevor er sich der Kleinkunst zuwandte, verfasste er mehrere Hörspiele, Theaterstücke und Prosa. 1970 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für das Hörspiel „Rochade“. Grünmandl war zwischen 1972 und 1981 Leiter der Sparte Unterhaltung des ORF-Landesstudios Tirol.
Mit seinen „Alpenländischen Interviews“ (1970 im ORF-Radiosender Ö3) wurde er rasch einer großen HörerInnenschaft bekannt. Diese „Alpenländischen Interviews“, die er zusammen mit Theo Peer gestaltete, kamen auch zur öffentlichen Aufführung.
1976 trat er beim „steirischen herbst“ mit seinem ersten Solo-Kabarett-Programm „Der Einmannstammtisch“ auf. Für das nächste „Ich heiße nicht Oblomow“ erhielt er 1978 den Deutschen Kleinkunstpreis. Weitere Programme folgten: „Ich bin ein wilder Papagei“ (1981), „Ich komme aus der Wirtschaft“ (1984), „Ein Fußbad im schwarzen Meer“ (1985), „Politisch bin ich vielleicht ein Trottel, aber privat kenn’ ich mich aus“ (1987), „Ich bin der Kaiser Nero“ (1990), „Kreisverkehr“ (1992) und „The Mountain Singers“ (1997).
Grünmandl trat überwiegend in Österreich und Bayern auf. 1992 erhielt er für sein Lebenswerk den Deutschen Kleinkunst-Ehrenpreis.
Otto Grünmandl wirkte aber auch in Fernseh- und Radiosendungen sowie in Theaterstücken und Filmen, unter anderem von Michael Haneke, mit. In den 90ern spielte er in mehreren Produktionen der Münchner Kammerspiele, oft an der Seite von Gerhard Polt. Daneben schrieb er Drehbücher und Beiträge für Fernsehsendungen, Kolumnen und Theaterstücke, u.a. „Tirili“, eine Posse mit Gesang, geschrieben und dargestellt von Grünmandl und Georg Kreisler mit Ensemble (1993).
Grünmandl war Gründungsmitglied der Tiroler Volksschauspiele und realisierte 1996 in seinem Heimatort Hall in Tirol in der Salvatorgasse ein Zimmertheater, wo er an jedem Wochenende eines seiner alten Kabarettprogramme spielte.
Otto Grünmandl war ein Meister des höheren Blödsinns. Zugleich war Grünmandl Zeit seines Lebens auch als Schriftsteller tätig. Er veröffentlichte u.a. den Roman „Das Ministerium der Sprichwörter“ (1970), den satirischen Reisebericht „Es leuchtet die Ferne“ (1985), den Satireband „Robinson, Freitag und das Krokodil“ (1986). 2000 erschien posthum der Gedichtband „Hinter den Jahren“. Die sehr ernsten lyrischen Texte zeigen einen ganz anderen Grünmandl als den, den man zu kennen glaubte. Otto Grünmandl hat seine Gedichte nur ein einziges Mal öffentlich vorgetragen - im Herbst 1999 im ORF Tirol. Es war Grünmandls letzter öffentlicher Auftritt.
Er verstarb am 3.3. 2000 in Hall in Tirol.